Donnerstag, 2. Februar 2012

In Blut geschrieben


Ralph Haselberger, Stefan Fels, Thomas Backus, Volker Ilse
Titelbild: Ralph Haselberger
Persimplex Verlag © 02/2010
ISBN 978-3-942157-08-7
435 Seiten - Hardcover - 19,90 Euro


Grauenhafte Träume plagen die Menschheit seit Anbeginn der Zeit und manchmal steckt mehr dahinter, als der faulige Kuss eines Albs.
Die visionäre Kraft besonders schrecklicher Träume trieb vier finstere Gestalten in einer düsteren Nacht zusammen. Einer Eingebung folgend, nannten sie sich fortan Die Apokalyptischen Schreiber. Seitdem widmet sich der Eine den kriegerischen Auseinandersetzungen, der Zweite den Visionen des Hungers, ein Dritter gibt sich den Krankheiten und Seuchen hin. Der Letzte betrachtet sich als Epilog all dessen.
Dabei hat jeder der Vier seinen eigenen Stil, der sich mitunter so sehr von dem der anderen unterscheidet, wie die Farben ihrer Gewänder. Eines jedoch haben sie gemeinsam: Sie haben sich alle dem gleichen apokalyptischen Genre verschrieben.
Manchmal so subtil, dass das Grauen erst in der folgenden Nacht an der Oberfläche des Bewusstseins kratzt, ein anderes Mal sehr direkt und aggressiv.
In diesem Buch erwartet den Leser eine Fülle von Albträumen - in Blut auf Papier gebannt. Aber sind es wirklich nur Träume, oder handelt es sich bei den Apokalyptischen Schriften um eine Dokumentation des Grauens?
Nehmt Euch in acht liebe Leser, denn die Antwort könnte Euch den Schlaf rauben.


Im Zuge …

… der Erstellung dieses Buches wollten wir neben den Blöcken des jeweiligen Schreibers auch etwas Gemeinschaftliches hinein bringen. Heraus kamen folgende vier Geschichten, die alle mit denselben zwei Sätzen beginnen und mit demselben Satz enden. Und da es kaum ein gruseligeres und phantastischeres Thema gibt als die Preispolitik der Deutschen Bahn lauten diese Sätze: „Auf seinem Weg die Schienen entlang hält Roger inne und lauscht einen Moment. Jetzt ist in der Ferne das Rattern des Zuges zu hören.“ und „Danach strebt die Bahn weiter ihrem Zielort entgegen.“
Bei der Arbeit an den Stories ergab sich als überraschender Streitpunkt, ob Anfang und Ende und damit die ganze Story im Präsenz oder im Präteritum zu stehen habe. Diesbezügliche Vorgaben wurden hin und her und wieder zurück geändert, was letztendlich dazu führte, dass drei im Präsenz geschrieben sind, eine nicht. Nicht nur daran kann man die ausgeprägte Individualität der Schreiber erkennen, in der Füllung zwischen besagten zwei Sätzen treten auch die stilistischen Unterschiede deutlich hervor.


Thomas Backus
Gammelfleisch

Hätte ich keine verschnupfte Nase gehabt, hätte ich den Braten vielleicht gerochen.
So biss ich erwartungsvoll in meine soeben erstandene Frikadelle.
Ich esse Frikadellen für mein Leben gern, aber diese spuckte ich sofort wieder aus.
Ich würgte verzweifelt.
Trotz eingeschränktem Geschmacksempfinden lag ein extrem widerlicher Hauch von schleimigen Gammel auf meiner Zunge und war einfach nicht wegzukriegen.
Glücklicherweise gehöre ich zu den Menschen, die beim Essen auch viel Trinken. Der süße Geschmack der Pepsi light spülte den der Gammelfrikadelle endlich hinweg.
Leider direkt in meinen Magen.
Es war zum Kotzen!
Und das tat ich dann auch.
Jetzt war ein anderer schlechter Geschmack in meinem Mund.

Rechtschaffen wütend ging ich in den Supermarkt. An der Fleischtheke war noch immer das Individuum, das mir die Frikadelle verkauft hatte.
Ein frisch gebügelter Schnösel, dessen gestreifte Krawatte einen Anschein von Seriosität erwecken sollte.
Ich wusste es jetzt besser.
Gammelfleisch-Verkäufer!
Mit einem falschen Lächeln und einem zuckersüßen Ton sagte ich: „Kommen Sie doch mal hier zu mir heraus, ich möchte Ihnen etwas zeigen!“
(...)




Geschichten von Pestilenz, Krieg, Hunger und Tod:

Vorwort

Vererbung
Thank you for travelling with Deutsche Bahn
Das Stahlmonster
Phantomschmerzen

In ungewissem Licht
Schwere Geburt
Leben eben
Gequälter Geist
Wie es zum Ende kam
Liebe und Rosen
Fertigung und Logistik
Krankenlager
Fehlzeit
Fressen und gefressen werden
Süße, wohlbekannte Düfte

Zombies im Mädchenpensionat
Die Züchtungen

Der Kinder wegen
Werwolfsjagd
Das Bluthaus
Ein Leben für die Kunst
Blutsauger
Das Computer-Teufelchen
Gammelfleisch
Im Bann der Hexe
Das Grauen im Schloss
Die Totentänzer
Hexenreigen
Eine Reportage des Grauens
Hinter den Spiegeln
Der Höhlenmensch
Die Schlossbesichtigung
Ratten
Fleischfresser
Die Spur führt in den Hexenwald
Schlafstörungen
Vollmond, Mond der Liebe
Ala ed-Din und das Zauberbuch

Ein taktloser Abgang
Nach Drei
Borgmännchen
Das weiße Zimmer
Todessehnsucht
Juwlscsz brgt Oweqyc twq




Thomas "Hunger-Gus" ist bei den Apokalyptikern hauptsächlich für die klassischen Themen zuständig. Seine meist mittellangen Geschichten handeln von Werwölfen, Hexen, Mythos-Gestalten, Dinosauriern, Neanderthalern, verrückten Metzgern.... Und alle haben sie großen Hunger! 
Thomas schafft es trotz der hauptsächlich klassischen Thematiken jedoch immer wieder, seinen Themen neue Aspekte abzugewinnen und dem Leser interessante Geschichten mit oftmals verblüffenden Wendungen zu bieten, beispielsweise weiß ich jetzt, wieso die Dinosaurier tatsächlich ausgestorben sind.... Auffällig ist, dass die eine Hälfte der Geschichten sehr schwarzhumorig daherkommt, während die andere Hälfte den klassischen Ernst der typischen Horrorgeschichte verströmt. Insgesamt hat Thomas hier eine Mischung gefunden, die wirklich Spaß macht. 
Meine Favoriten sind "Werwolfsjagd" mit seinem gelungenen Storytwister am Ende, die bösartigen "Ratten", die in der Rattenfänger-Antho von Blitz sicher ein Highlight gewesen wären und das heftig gruselige "Die Spur führt in den Hexenwald".
Kai Grimm im Horror-Forum



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