Ulrike Stegemann (Hrsg.)
Original-Ausgabe © 06/2010
ISSN: 1613-3293
40 Seiten - 2,50 Euro
|
Wir brachten die Apokalypse über die Elfenschrift. Denn das kleine Literaturheftchen wartet diesmal mit folgendem Inhalt auf:
- Titelbild von Ralph Haselberger (Apokalyptischer Tod)
- Umfrage: Wie weit darf die Elfenschrift gehen?
Zensiertes Titelbild vs. Original (siehe oben) - Die Apokalypse zu Besuch auf der Leipziger Buchmesse
Interview mit den Apokalyptischen Schreibern - Buchvorstellungen: In Blut geschrieben / Fast tot
- Verlagsgründung? "Lass es lieber bleiben"
- Interview mit Simone Edelberg
- Alles Fauler Zauber?
- Geisterspuk im Film des 20. Jahrhunderts
- Janine Höcker: Die Saga der Drachenschwerter
- Ein Werkstattbericht
- Bücherecke
- Ausschreibungen
Dazu kommen folgende Kurzgeschichten:
- Thomas Backus: Die Geister, die sie rief
- Ilona Bicker: Stehaufmännchen
- Daniel Plaßmann: Durch die Wand
- Mark-Denis Leitner: Zigeunerblut
Wer an der Umfrage teilnimmt, kann eine Ausgabe von In Blut geschrieben gewinnen! Wo? Hier!
(Man kann dort aber auch dieses oder andere Hefte bestellen, oder gar abonnieren! Also, ich würde dies tun!)
Thomas Backus
Die Geister, die sie rief
Eine kleine, unscheinbare Anzeige in der Tageszeitung hatte Luise
hergeführt. Die Wohnung lag in einer abgelegenen Seitengasse und sah
nach einem runtergekommenen Arbeiterquartier aus. Öde Backsteinwände.
Alt. Verfallen. Angeblich sollten hier die Toten verkehren.
Auf der Türschwelle befand sich ein Drudenfuß. Mit Kreide gezeichnet. Daneben magische Formeln, vermutlich aus der Kabbala.
Luise fasste sich ein Herz und klopfte.
Erst geschah nichts, dann erklang eine dunkle, tiefe Stimme:
„Tritt ein, wenn du reinen Herzens bist!“
Luise schluckte. Reinen Herzens, wer war das schon?
Trotzdem trat sie ein.
Und erstarrte. Vor Ehrfurcht.
Madame Zio war mindestens tausend Jahre alt. Zumindest sah sie so aus.
Ihre Augen schienen alles gesehen zu haben, Gutes wie auch Schlechtes.
Wenn jemand eine Möglichkeit gefunden hatte, ins Jenseits zu blicken,
dann diese Frau.
Luise vermochte nicht zu sagen, wie sie in den weichen Sessel gekommen
war, jedenfalls saß sie plötzlich da und hatte eine dampfende Tasse Tee
in der Hand. Earl Grey. Madame Zio hatte nicht nur Macht über die Toten –
sie hatte auch Geschmack.
„So Kindchen, jetzt erzähl mir mal, was dich zu mir führt.“
Kindchen. Luise war achtundsiebzig Jahre alt. Dennoch hielt sie es
durchaus für möglich, dass Madame Zio vom Alter her ihre Mutter hätte
sein können.
„Ich vermisse meinen Hubert so sehr.“ Tränen schienen Luises Augen
ertränken zu wollen. „Wir waren fast sechzig Jahre verheiratet. Und
ausgerechnet in der Nacht, in der er starb, hatten wir unseren ersten
Streit.“
Madame Zio nickte mitfühlend. „Ihr seid im Streit auseinander gegangen. Das ist schlimm.“
„Er hatte getrunken. Nur ein Glas Wein. Wir waren bei unseren Kindern
zum Essen. Ich wollte gerne dort übernachten und machte ihm Vorhaltungen
wegen des Alkohols. Er wurde wütend und fuhr allein los. In dieser
Nacht verunglückte er tödlich.“
„Und jetzt möchtest du dich mit ihm aussöhnen?“
Luise zitterte. „Ich habe gehört, Sie können mit den Toten reden.“
(...)
|
Wird Madame Zio den Kontakt zu Hubert herstellen - und wird Hubert seiner Luise verzeihen? Die Antwort auf diese Fragen wird den Leser verblüffen!
Nachzulesen in Elfenschrift 16: Alles fauler Zauber?!
Ihr wollt die Bücher lesen und Euch selbst eine Meinung bilden?
Kein Problem!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen