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Schwarzhumorigen Horror - märchenhafte Fantasy - Sozialkritische Science Fiction - Prickelnde Erotik
Thomas Backus Der Fund seines Lebens
Kennen Sie Dr. Faust? Ich meine den, über den Goethe
geschrieben hat. Dr. Faust war ein hoch angesehener Wissenschaftler. Aber er
musste irgendwann frustriert feststellen, dass er zwar wusste, was die Welt in
ihrem Innersten zusammenhält, aber keine Ahnung davon hatte, wie sein Wissen in
klingende Münze umwandeln konnte. Da er den Stein der Weisen nicht finden
konnte, ging er einen Pakt mit dem Teufel ein.
Ich kann den Faust verstehen. Als Wissenschaftler nähme ich
auch jeden Pakt an, der mir Geld böte. Aber leider habe ich mich für das
falsche Forschungsgebiet entschieden. Meine Kollegen von der Mikrobiologie
paktieren mit dem Militär, oder, was erheblich einträglicher ist, mit der
Pharmaindustrie. Sobald die Politik die Beschränkungen für die Gentechnik aufhebt,
werden sie die letzte Grenze überschreiten: Von reich zu unverschämt reich.
Dagegen verstaubten die Früchte meiner Arbeit im Museum.
Warum sollten sie mir Geld für etwas geben, das ihnen von
Gesetz wegen bereits zustand?
Meinen Weg in die Dunkelheit musste ich mir selbst suchen.
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Thomas Backus Der verschollene König
Wenn meine Mutter gewusst hätte, was sie damit anrichtete, hätte sie mir niemals die Märchen der Gebrüder Grimm vorgelesen. Diese Geschichten faszinierten mich. Ich wollte mehr wissen über die Wölfe, die Hexen und die Monster, welche auf unbedarfte Wanderer und oft auch auf kleine Kinder lauerten, um sie zu fressen, oder zumindest in irgendwelche Tiere zu verwandeln.
Ich las alle Märchenbücher, die mir in den Hände fielen. Verschiedene Ausgaben der Grimmschen Kinder- und Hausmärchen, Andersons Kunstmärchen, selbst solche Exoten wie die Märchen von Charles Perrault (dessen Version von Rotkäppchen die Version der Gebrüder Grimm um Längen schlägt). Danach waren die Sagen dran. Griechische, römische und nordische Sagen. Auch diese waren voll von Ungeheuern und Zauberern, und von Helden, welche am Ende der Gerechtigkeit zum Sieg verhalfen. Irgendwann schenkte mir eine Tante ein Buch mit Gespenstergeschichten. Dort traf ich zum ersten mal auf meine späteren Idole Edgar Allan Poe und H. P. Lovecraft. Besonders letzterer hatte es mir angetan. Ich sammelte die Suhrkamp-Taschenbücher, welche, wie ich heute weiß, Nachdrucke von Büchern aus dem Insel-Verlag sind. Ich kaufte mir auch die Neuübersetzungen aus dem Hause Festa. Die Werksgruppen der Edition Phantasia hatte ich mir nicht leisten können – bis ich eine kleine Erbschaft machte. Die Tante, welche mein Interesse für den Meister geweckt hatte, verstarb. So war es doch nur recht und billig, dass ich mir dem von ihr hinterlassenem Geld meine Sammlung vervollständigte. In einem kleinen Antiquariat in einer Seitengasse Wiens fand ich außerdem die kompletten Insel-Hardcover in einem tadellosem Zustand. Der Verkäufer legte sogar noch zwei kleine Bücher drauf. »Wenn Ihnen Lovecraft gefällt, werden Sie diese Bücher mögen«, sagte er. Und ich bin mir sicher, auch er ahnte nicht, was er damit auslöste. Die beiden Bücher waren eigentlich keine richtigen Bücher. Jedenfalls nicht auf einer Druckerpresse gedruckt. Vielmehr schien man sie Seiten kopiert und gebunden zu haben. Das Ganze war sehr liebevoll und sorgfältig geschehen, sodass ich die beiden Bände trotz allem als bibliophile Kostbarkeit ansah. Der Hersteller hatte die Büchlein in Elefantenhaut gebunden (was wohl an Pergament erinnern sollte) und mit einer stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Zeichnung versehen. Beide Bücher stammten von einem Stephan König,. Das Impressum nannte als Verlag die Kobold-Presse, die Auflage war auf 30 Exemplare limitiert, wenn auch nicht Nummeriert. Keines der Bücher enthielt eine Biografie des Autors. Im Vorwort wurde lediglich erwähnt, dass Stephan König vor Ort recherchierte. Der erste Band enthielt fantastische Räubergeschichten, welche während einer Reise durch den Spessart in den Ruinen alter Wirtshäusern verfasst worden seien. Band zwei enthielt Vampir-Geschichten (der Autor verwendete die altertümliche Schreibweise Vampyr), die auf einer Reise durch die entlegensten Gegenden Transsylvaniens entstanden sein sollten. Es gab auch einen Hinweis auf einen dritten Band. Dieser sollte Hexengeschichten enthalten. Wie König aufgeregt mitteilte, habe er sich eine Einladung zu einem Hexensabbat erschlichen, und er brannte darauf, seine dortigen Erlebnisse zu Papier zu bringen.
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Thomas Backus Das schuppige Geheimnis der Krokodilmumien
Khadis war kein gewöhnlicher
Grabräuber. Während seine Kollegen des Nachts in Memphis oder im Tal der Könige
auf die Jagd nach Mumien gingen, verdingte er sich ganz offiziell als
Hilfsarbeiter bei einer Ausgrabung.
Der junge Ägypter erfuhr von der
Ausgrabung auf der Internetseite des Britischen Museums. Dort prahlte Professor
S. Cooper damit, einen Tempel gefunden zu haben, dessen Hieroglyphen einen
krokodilköpfigen Pharao zeigten.
Natürlich kannte Khadis den Doppeltempel
von Kom Ombo, wo man neben dem falkenköpfigen Haroeris (eine Erscheinungsform
des Horus) vor allen Dingen Sobek, den krokodilköpfigen Gott des ewigen
Fortbestandes verehrte.
Wann immer der Nil über die Ufer
trat, kamen mit dem Wasser auch die Krokodile. Nicht so kleine Tiere wie heute,
sondern echte Urzeitbestien. Sie sahen in den Menschen nicht die Krone der
Schöpfung, sondern lediglich Futter. So mancher Fellache landete in ihren
Mägen. Ganz, oder stückweise.
Die alten Ägypter empfanden zu
Recht Angst vor den gigantischen Panzerechsen. Und wovor immer der Mensch Angst
hatte, das versuchte er durch Opfer zu besänftigen. Es war also nicht weiter
verwunderlich, dass man in einer krokodilverseuchten Gegend wie dieser einen
Krokodilgott anbetete.
Der Tempel von Kom Ombo war
bereits 1893 freigelegt und restauriert worden. Das erstaunliche dabei war,
dass sich der Eingang zum Haus des Krokodils auf der südöstlichen, der dem Nil
abgewandte Seite befand. Dabei war es offensichtlich, dass der Säulengang, der
in den Saal der Opfergaben führte in der alten Zeit von Krokodilen beschritten
wurde.
Damals, das wusste Khadis, hatten
die Priester jeweils ein Krokodil als Verkörperung des Gottes in ihrem Tempel
beherbergt. Nach seinem Tod wurde es dann mit allen Ehren eines Pharao
mumifiziert und bestattet.
Zur Freude der Touristen, denen
jedes Mal ein wohliger Schauer über den Rücken lief, wenn sie einer der
gigantischen Krokodilmumien ansichtig wurde, die in einem kleinem Museum von
Kom Ombo zu besichtigen sind.
Das Prunkstück der Ausstellung
bildete ein Nilkrokodil von beindruckenden 12 Metern Länge. Seine Haut war im
Laufe der Zeit dunkel geworden, es wirkte wie versteinert. Die Priester hatten
es sogar mit Ohrgehänge und Fußschmuck geschmückt, was der Krokodilmumie etwas unendlich
Bizarres gab.
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Thomas Backus Dicke Eier, hübsch bemalt Im Verbindungshaus war die Heizung kaputt. Deswegen trugen die meisten Mädchen lediglich ihren Bikini. Trotz des milden Osterwetters waren sie alle ganz verschwitzt. Das Haus der Studentinnenvereinigung wirkte wie ein Bienenstock voller berauschender Pheromone. Einem geschäftigen Summen gleich füllte das fröhliche Geplapper der Mädchen die hübschen Räume, aber dies verstummte sofort, als Ashley mit den Anwärterinnen den gemütlichen Wohnraum betrat. Ashley war die unbestrittene Bienenkönigin. Diesen Anspruch hatte sie sich nicht erkämpfen müssen, er war ihr zugefallen. Weil sie eben perfekt war. Sie besaß eine Figur, um die sie jedes andere Mädchen beneidete, und nach dem die Jungs geradezu gierten. Schlank, aber nicht zu schlank, mit ein paar Kurven, welche die Fantasie anregten, und Händen einiges zu erforschen boten, wenn Ashley dies gestattete. Ihr üppiger Busen bildete den Mittelpunkt einiger feuchter Träume, von Mädchen und Jungs gleichermaßen.
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